Die Hofanlage des Wiesmerhofs wurde 1682 erstmals erwähnt. Ende der 1990er Jahre wurden alle Nebengebäude abgebrochen, so dass von der ursprünglich umschlossenen Hofanlage lediglich das ehemalige Wohnhaus und ein Torbogen erhalten war.
Unter Schonung der Bausubstanz wurde das bestehende Gebäude in verschiedene, voneinander getrennte Nutzungseinheiten – eine Tagespflege für bis zu 15 Besucher, einen Gemeinderaum und einen Jugendraum – umgebaut und in bestehende Raumstrukturen integriert.
Das Wohnstallhaus wurde um ein neues einfaches Gebäude ergänzt. Es besetzt die Stelle der ursprünglichen Remise, schließt an das bestehende Torfragment an und schafft zusammen mit dem bestehendem Stadel einen dreiseitig gefassten Hofraum, der für Feste genutzt werden kann und eine neue Dorfmitte definiert.
Die Umnutzung des Wiesmerhauses steht exemplarisch für die Kontinuität historischer Bauten, eine Kontinuität des Bestandes und eine Kontinuität der Veränderung. Der Umbau und die Instandsetzungsmaßnahmen bewegen sich so im Spannungsfeld zwischen Konservierung, der Pflege und dem Erhalt von Bestehendem, der Reparatur und der Wiederherstellung von Verlorenem, und der Schaffung von Neuem. Im Sinne des Weiterbauens wurde versucht, vorhandene Gestaltungsprinzipien weiterzuschreiben und bauliche Eingriffe und Instandsetzungsmaßnahmen sensibel und in Anlehnung an die bäuerliche Tradition einfach und pragmatisch umzusetzen.
Das Gebäude wurde 1785 als zweigeschossiger Rechteckbau mit Satteldach errichtet und ist Teil der ehemaligen Pfarrökonomie von Duggendorf.
Zur Anlage gehören ein barocker Stadel und weitere Nebengebäude des 19. und 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit einer das gesamte Ensemble umgebenden Umfassungsmauer bildet es mit der Pfarrkirche und dem ehem. Schul- und Mesnerhaus eine einprägsames ortsbildprägende Gebäudegruppe.
Aufgabe war es, das weitgehend ungenutzte Pfarrhaus umfassend instandzusetzen und so umzubauen, dass geeignete Räume für die Verwaltung und Gemeinschaftsräume der Pfarrei entstehen.
Besondere Herausforderung war, bauzeitliche Ausstattungselemente wie die Türen und die barocke Treppenanlage zu erhalten und die notwendigen Räumlichkeiten innerhalb der Gebäudestruktur mit geringen Eingriffen in den Bestand des Denkmals zu schaffen.
So konnten durch die Instandsetzung nicht nur die Konstruktion des Gebäudes ertüchtigt, sondern durch ein sensibles Umbaukonzept alte Oberflächen wieder aufgedeckt und im Sinne eines Weiterbauens zeitgemäße Lösungen für die neuen Nutzungsanforderungen gefunden werden.